Krankheitsbedingt ergibt sich bei dem angekündigten Vortrag eine Programmänderung. Statt einer Rückschau in die vergangenen 50 Jahre im Landkreis Rhön-Grabfeld thematisiert Kreiskulturreferent Hanns Friedrich das sicherlich größte und prägendste Ereignis der Region: die ehemalige innerdeutsche Grenze.
Friedrich zeigt den einstündigen Dokumentarfilm "Der Todeszaun" und ruft damit Erinnerungen an das geteilte Deutschland wach. Es war die Zeit in der auch der Landkreis Rhön-Grabfeld entstand. Ein Landkreis der „mit dem Rücken zur Wand stand.“ Verbindungen in Richtung Osten wurden von heute auf morgen gekappt.
Besonders betroffen waren die Gemeinden Fladungen, Weimarschmieden, Eußenhausen, Irmelshausen, Trappstadt und Breitensee – Insgesamt hatte Unterfranken 133 Kilometer deutsch-deutsche Grenze.
Der Film "Der Todeszaun" entstand in den 1990 er Jahren gemeinsam mit Kreisheimat- und Archivpfleger Reinhold Albert. Er war Beamter der Grenzpolizei und konnte eindrucksvolle Informationen geben und die Absperrvorrichtungen des DDR-Regimes erläuterten. Nach und nach wurde die Grenze zur DDR immer unüberwindlicher. Minen wurden gelegt und Selbstschussanlagen installiert.
In dem Dokumentarfilm kommt ein NVA-Soldat zu Wort, der eine Selbstschussanlage reparieren sollte, die explodierte und ihn schwer verletzte. Er erinnert an eine Irmelshäuserin, die ihre Mutter im nur zwei Kilometer entfernten Mendhausen nur sehen konnte und nicht zu deren Beerdigung durfte. Auch zeigt der Film die Öffnungen der Grenzen und geht auch auf eine Besonderheit, die Männerwallfahrt nach Vierzehnheiligen ein, als die Wallfahrer ein Grenztor mit ihren Spazierstöcken öffneten…
Im Museum für Grenzgänger, darauf verweist der Filmbeitrag, sind Relikte aus dieser Zeit heute noch archiviert. Ein Film, der deutlich macht, wie menschenverachtend das DDR-Regime war und wie todbringend die einstige deutsch-deutsche Grenze.